Verwandlungen in der Kunst und für die Kunst
Im Laufe der Jahre habe ich aus meiner Arbeit heraus einen Bestand an wiederkehrenden Motiven, Typen und Themen entwickelt:
Geschlechter- und Gewaltverhältnisse, unheimliche und fantastische Eindringlinge, popkulturelle, mythologische und persönliche Bildfiguren durchziehen mein Werk. Die Häufigkeit, Ernsthaftigkeit und Konsequenz, mit der ich mich den einzelnen Bestandteilen meiner Bildwelten widme, bestimmen meine künstlerische Position. Von dieser Position glaube ich, dass sie individuell und authentisch ist, originelle Züge trägt und von einem umfassenden Verständnis über die Verfahren und ihre Geschichte getragen wird, derer ich mich bediene. Die vorliegende Studie ist nicht zuletzt Ausdruck einer ernsthaften und kritischen Auseinandersetzung mit meiner Arbeit. Fantasieren, Zeichnen, Reflektieren gehen für mich Hand in Hand. Sie sind Stufen in einem ganzheitlichen Schaffensprozess. Der Sinn hinter diesen Verwandlungen liegt in den existentiellen Botschaften, die ich durch meine Kunst hindurch in die Welt hinaus sende. Für Fragen des Lebens und der Lebensführung relevant halte ich meine Kunst deshalb, weil sie sich direkt mit den Herausforderungen des Lebens auseinandersetzt – meines eigenen nämlich. Wie jede menschliche Biografie changiert mein Leben dabei zwischen zwei entgegengesetzten Polen: Der Allgemeingültigkeit und der Besonderheit. Verwandlung betrachte ich als das Leitmotiv meiner Biografie und habe gezeigt, dass sie zugleich das Strukturprinzip meiner Kunst darstellen. Verwandlung durchzieht mein Denken, Fühlen und Handeln. Deshalb halte ich es für angebracht, von einem Konzept zu sprechen: Verwandlung als Konzept der Lebensführung und der Kunstproduktion. Wobei in meinem Falle beides eng beieinander liegt.